Sie kennen das, der Hund muss raus und man begibt sich, mit den nötigen Utensilien bewaffnet, nach draußen, um eine Runde Gassi zu gehen. Manchmal ergeben sich in der täglichen Routine doch ganz besondere Erlebnisse, die so einen Hundespaziergang sehr „anregend“ machen.
Dieser Hund gehorcht irgendwie nicht.... |
Mal frisst der Hund bereits anverdaute und von irgendeinem Ferkel in die Büsche an der Sportanlage abgeladene Spaghetti Bolognese – oder noch schlimmer, diese sind nicht auf dem Weg durch den Mund, sondern über andere Körperöffnungen nach draußen gelangt (mein Hund hat eine DEUTLICHE Präferenz für menschliche Ausscheidungen, wenn es darum geht, sich zu wälzen……). Für das Wälzen genügen aber auch Misthäufen, tote Mäuse, tote und schön in fortgeschrittener Zersetzung befindliche Fische, Wildkot und andere stark „duftende“ Dinge als leckeres Eau de Mief. Natürlich sehr zu meiner Freude, da ich mit dem stinkenden Hund dann den Rückweg antreten muss und definitiv einen anderen Geschmack als der Hund habe, was Düfte betrifft. Wussten Sie, dass das Wälzen, wenn es gestartet ist, als angeborenes Verhalten kaum durch Kommandos zu unterbrechen ist? Es hilft meist nur ein Wegholen. Bis heute ist sich die Fachwelt nicht ganz schlüssig, aus welchen Gründen sich Hunde wälzen und es gibt mehrere Theorien dazu (Tarnung, dem Rudel zeigen, dass es Beute gibt, Attraktivität für Artgenossen durch Duft etc.).
Ein anderes Mal erwischt man ein Pärchen beim Schäferstündchen, stört ungewollt beim Knutschen oder der Hund findet ein lecker Kondom und möchte es fressen…..wohl dem, der über ein gut auftrainiertes Abbruchsignal verfügt!
Für Leidgeprüfte gibt es ein Lied von Georg Ringsgwandl – auf bayerisch, sehr nett:
„Am nächst´ n Tag, bei meinem Dauerlauf, mein Hund bleibt steh´n, wo is´ er?
Nein, was für Ideen er hat, der schnüffelt an einem Pariser.
Ja, du kleines Kautschuktüterl, was hast du mitgemacht,
ich möcht nicht wissen, wie's dich gebeutelt hat letzte Nacht.
Ja, du kleines Latextüterl, gleich wird mein Hund dich fressen,
erzähl noch schnell, was du erlebt hast letzte Nacht, das tät ich gern noch wissen.“ (Georg Ringsgwandl, Armes kleines Unterhoserl, Album „Der Gaudibursch vom Hindukusch“)
Nein, was für Ideen er hat, der schnüffelt an einem Pariser.
Ja, du kleines Kautschuktüterl, was hast du mitgemacht,
ich möcht nicht wissen, wie's dich gebeutelt hat letzte Nacht.
Ja, du kleines Latextüterl, gleich wird mein Hund dich fressen,
erzähl noch schnell, was du erlebt hast letzte Nacht, das tät ich gern noch wissen.“ (Georg Ringsgwandl, Armes kleines Unterhoserl, Album „Der Gaudibursch vom Hindukusch“)
Die Sportler, die vor und nach der Joggingrunde ihre Dehn- und Stretchingübungen absolvieren, sind für viele Hunde ein ziemlich irritierender Anblick. Höchst interessiert an diesen sich ganz langsam und komisch bewegenden Menschen kann man als Hund manchmal gar nicht wegsehen, weil sich der Grund für die Verrenkungen dem Tier offenbar nicht erschließt – man kann es am entgeisterten Gesichtsausdruck des Hundes erkennen. Wie auch?
Kurzweil wird auch durch aufgebrachte Kräheneltern geboten, wenn man das Junge, das versteckt irgendwo sitzt, nicht sehen kann und man selbst völlig arglos seinen Weg geht. Mutti und Vati Krähe entschließen sich dann kurzerhand zu Sturmangriffen aus der Luft und sorgen für eine kurzfristige Blutdrucksteigerung beim ahnungslosen Hundebesitzer.
Immer wieder anregend sind auch Begegnungen mit Betrunkenen; nicht umsonst ist „der Betrunkene“ ein Element aus dem Wesenstest. Betrunkene finden sich manchmal sogar auf dem Fahrrad, besonders auf Feld- und Schleichwegen, weitab von Hauptstraßen und dem eventuellen Auftauchen der Polizei, aber eben dort, wo der Hundebesitzer noch seine Abendrunde absolvieren möchte. Im ungünstigsten Falle wird sich torkelnd angenähert und lallend um eine Zigarette gebeten – jetzt Hundehalter, zeige deine vielgepriesene Souveränität und bleibe ruhig und entspannt, willst du deinem Hund ein Leitbild sein…..
Spannend sind derzeit auch die Feldhasen, die – für den Hund völlig unverständlich – gerne mal AUF DEN Spaziergänger mit Hund ZU, statt wie normal, vom Mensch und Hund WEG zu laufen und in Abhängigkeit von der Windrichtung mitunter mehrfach angesprochen / angebrüllt werden müssen, bis sie bemerken, dass von vorne Gefahr droht. Potentielle Beute hat sich doch vom Jäger wegzubewegen und nicht auf ihn zu – das macht den Hund völlig fertig – einfach ungefragt den Plan zu ändern, sehr irritierend……
Frühmorgens, halb acht, wunderbare Luft und man ist allein mit dem Hund auf weiter Flur. Der Weg führt an einem Waldstück entlang, ringsherum Felder, Vogelzwitschern, alles schön. Markerschütternd plötzlich hässliche Geräusche, die der im Adrenalinflash befindliche Hundebesitzer sofort als Hundegebell – vermutlich Tollwut oder sonstige Tobsucht – identifiziert. Hochgradig in Wallung wird überlegt, ob man jetzt die Polizei, den Förster, die Jagdaufsicht oder das Tierheim anrufen sollte. Horchen Sie bitte hier.
Da ist man wach, das kann ich Ihnen sagen!
Weiß denn der Spaziergänger, dass die Brunstzeit beim Rehwild von Juli bis August stattfindet und dass liebestolle Rehböcke sich anhören, wie wild gewordene Hunde?
Éin klassisches Erlebnis hatte ich vor vielen Jahren. In meinem Heimatort in Bayern habe ich des Öfteren einen armen Tankstellen-Wachhund ehrenamtlich ausgeführt. Seines Zeichens stattlicher, nicht kastrierter Staffordshire-Rüde war er unglücklicherweise nicht auf Artgenossen sozialisiert und entsprechend unverträglich. So schlich ich, entfernt von möglichen Hundekontakten, mit dem guten Burschen durch das Gelände - zur Risikominimierung, da es ja nicht mein eigener Hund war, natürlich angeleint. Eines Tages näherte sich auf der anderen Seite einer Wiese ein fröhlicher älterer Herr mit einem nicht angeleinten und offensichtlich nicht folgenden kleinen Dackel, der voller Tatendrang auf uns zustürmte. Geistesgegenwärtig versuchte ich, mit dem Staffi die Flucht anzutreten und hatte das Ganze in ein kleines Laufspiel verpackt, um den Hund nicht noch auf den Rennteckel aufmerksam zu machen. Nach einer Weile des Rennens, mit dem Dackel im Schlepptau – wir hatten schon gut Strecke gemacht - rief mir der Herr über die Wiese zu, sein Hund würde nichts tun und wolle nur spielen...... Manchmal kommt man sich vor, als wäre man im falschen Film. Die Situation ist gut ausgegangen, der Staffi und ich konnten „flüchten“, aber es ist mir ein Rätsel, wie der Herr zum Eindruck gelangt ist, dass wir ebenfalls spielen wollten, wenn der massige und zehn mal so große Staffi nicht von der Leine darf und der Hundeführer mit ihm wegläuft. Die klassische „Dertutnixderwillnurspielen“-Nummer. Ich möchte nicht wissen, wie dies wohl für einen Unbeteiligten ausgesehen haben muss.....
Mal sehen, was sich in den nächsten Wochen noch so ergibt, es wird nie langweilig!
So etwas trifft man heutzutage nicht mehr |
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