Die Ferien stehen an und für viele Hundebesitzer stellt sich nun die Frage, was mit dem Hund geschehen soll, wenn die Familie verreist. Mitnehmen oder zu Hause lassen? Was ist besser?
Die meisten Hundehalter haben diese Frage schon vor einiger Zeit bei der Buchung der Urlaubsreise erörtert. Sehr kurzfristige Entscheidungen sind oft zum Scheitern verurteilt, falls der Hund nicht mit auf Reisen gehen soll. Die Tierpensionen sind voll, die befreundeten Betreuer sind selbst verreist und der Hund kennt andere Umgebungen oder Betreuungspersonen nicht. Die Probleme sind vorprogrammiert….
Spontanreisen sind mit Hund auch oft nicht möglich, da man vor Ort dann nach einer Unterkunft, die Hunde zulässt, suchen muss und dann aus allen Wolken fällt, wenn es keine Möglichkeiten für den Hund gibt.
Was sollte bei den einzelnen Möglichkeiten berücksichtigt werden?
a) Der Hund darf mit auf die Reise
Foto: weltweit.urlaub.de |
Nach den Ergebnissen meiner Dissertation ist dies bei Hunden die bessere Lösung, um Verhaltensveränderungen zu vermeiden.
Verhaltensänderungen im Zusammenhang mit Urlaubsreisen oder mit anderweitiger Betreuung, während die Familie verreist war, waren nach meinen Untersuchungen generell deutlich mit einem ängstlichen Wesen des Tieres korreliert.
Im Jahr der Untersuchung hatten mehr als zwei Drittel aller Hundebesitzer ihren Hund mit auf die Urlaubsreise genommen, von diesen Hundebesitzern empfanden über 60% die Reise als unproblematisch und erholsam. 24 % der Hundehalter hatten kleinere Probleme, die jedoch zu meistern waren (Nervosität des Hundes, reduzierte Futteraufnahme).
Gründe, den Hund nicht mitzunehmen, waren vornehmlich geplante Flugreisen (Flugtransporte führten nach meinen Untersuchungen übrigens sehr häufig zu Verhaltensveränderungen – besser keinen Flugtransport, wenn es vermeidbar ist).
Wichtig wäre, wenn der Hund mit in den Urlaub genommen werden soll, dass der Hundehalter in seiner Verantwortung für das Tier die Reise entsprechend sorgfältig plant und auch nach den Bedürfnissen seines Hundes ausrichtet.
Hierzu gehören neben der Wahl eines geeigneten Urlaubsortes, einer geeigneten Unterkunft und einer geeigneten Reiseart (kein Trekking durch die Wüste o.ä.) vor allem Informationen zu Einreisebedingungen und einem Tierarztbesuch (Impfung, Chip, Prophylaxe von reiserelevanten und landestypischen Infektionskrankheiten und Parasitosen, Pheromonhalsbänder oder Zerstäuber für Fahrt und neue Umgebung).
Weiterhin sind in der Planung die Wahl des entsprechenden Transportmittels und die eventuelle medikamentelle Beeinflussung des Transports sowie die Gewöhnung an das Fahrzeug bzw. die Box, Informationen zu klimatischen Verhältnissen und die Besonderheiten der Thermoregulation bei Hunden zu berücksichtigen (Hunde können nicht schwitzen, sie kühlen sich durch Konvektion beim Hecheln – bestehen hohe Temperaturen und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit, kann der Hund nicht mehr hecheln bzw. sich kühlen, besonders heftig im Sommer im Auto).
Futtermittel sollten prinzipiell mitgeführt werden, damit eine Ernährungsumstellung umgangen werden kann (Vermeidung von Durchfällen). Der Schlafkorb oder die gewohnte Decke sollten ebenfalls mitgenommen werden, um die Anpassung an die neuen Gegebenheiten zu erleichtern.
Achtung: Hunde dürfen in der Regel nur auf speziellen Hundestränden toben; bei Sightseeing-Aktivitäten und in Restaurants können Hunde oft nicht mitgeführt werden. Die Vorschriften zu Leinen- und Maulkorbpflichten (das Tragen eines Maulkorbs sollte unbedingt vorher in kleinen Schritten antrainiert werden) des jeweiligen Urlaubslandes sollten beachtet werden.
Vorsicht am Strand – führen Sie Trinkwasser mit und sorgen Sie für Schatten. Bei langen Autofahrten sind entsprechende Pausen einzulegen.
Diese allerwichtigsten Aspekte sollten auf jeden Fall bereits in die Reiseplanung mit einbezogen worden sein.
Ihr Tierarzt stellt Ihnen auch bestimmt gerne eine Reiseapotheke für den Hund zusammen.
b) der Hund bleibt im Heimatland
Ein Drittel der Hundehalter aus meiner damaligen Untersuchung hatte den Hund nicht mitgeführt. Fast die Hälfte dieser Hunde wurde bei Freunden oder Bekannten und Verwandten für die Dauer der Reise der Besitzer untergebracht. An zweiter Stelle stand die Versorgung durch Tierpensionen, weitere Möglichkeiten bestanden in der Unterbringung im Tierheim als Pensionshund, aber auch beim Züchter (einige Züchter bieten diesen Service an). Leider hatte sich nur ein Drittel der Urlauber, die den Hund nicht mitgenommen hatten, vorher genauer über die Unterbringungsmöglichkeiten im Heimatland informiert und diese auch besucht oder sich einen Eindruck verschafft.
Bei über zwei Drittel der in Deutschland verbliebenen Hunde ergaben sich nach der Rückkehr der Besitzer keinerlei Auffälligkeiten im Verhalten.
Ein Viertel der nicht mitgenommenen Hunde waren über zirka zehn Tage verstört, bei einem Fünftel aller im Heimatland verbliebenen Hunde gab es nach der Rückkehr Probleme mit dem Grundgehorsam (das kennen wir ja alle, kaum trainiert man mal eine Woche nicht, hat man wieder gut zu tun…..). Bedeutend war, dass fast ein Fünftel der Hunde, die nicht mitgenommen wurden und Verhaltensauffälligkeiten zeigten, eine Trennungsangst entwickelten. Weitere Adaptationsprobleme ergaben sich durch Depression und Hemmung sowie deutlich reduzierte Futteraufnahme (für zirka vier Tage) bei rund einem Zehntel der Hunde.
Körperliche Erkrankungen zeigten sich durch Durchfall und Erbrechen, Husten und Ohrentzündungen.
Auch wenn der Hund nicht mit in den Urlaub fährt, sollte ein tierärztlicher Check vor der Abreise der Familie erfolgen. Eventuell muss die Impfung aufgefrischt werden (in Tierpensionen herrscht oft ein hoher Infektionsdruck), der Hund muss entwurmt werden oder benötigt Medikamente, die die Betreuer verabreichen müssen.
Ganz wichtig ist, dass bereits längere Zeit vor der Reise die alternative Betreuungsmöglichkeit ausprobiert und getestet werden sollte. Der Hund sollte, wenn er von Bekannten oder Verwandten versorgt wird, Gelegenheit haben, diese Personen und die Gegebenheiten in der neuen Umgebung vorher kennen zu lernen und auch einmal für einige Zeit ohne seine Besitzer dort bleiben dürfen – einfach, um zu sehen, ob es gut klappt und wie die Betreuung mit dem Hund klar kommt. Die Betreuungspersonen sollten natürlich auch die Eigenheiten des Hundes kennen. Besonders gut ist es, wenn die Urlaubs“vertretung“ den gewohnten Tagesablauf des Hundes und die Fütterungszeiten beibehält.
Tierpensionen oder Tierheim-Pensionsplätze sollten unbedingt vorher getestet und besucht werden. Achtung, wenn Sie nicht in die Anlage dürfen, stimmt in der Regel etwas nicht. Sie sollten alles genau ansehen dürfen und das Personal sollte auf Ihre Fragen offen und ehrlich antworten. Bitte achten Sie auf den Abschluss eines korrekten Pflegevertrags!
Geben Sie Ihrem Hund die gewohnte Decke und das Körbchen sowie sein reguläres Futter mit. Sie können die Umstellung auch durch Pheromone (z. B. D.A.P. – Halsbänder oder Zerstäuber) erleichtern.
Abschließend lässt sich sagen, dass man Hunde besser auf eine gut geplante und auch auf die Bedürfnisse des Hundes ausgerichtete Reise mitnehmen sollte. Da Hunde hochgradig an das Zusammenleben mit uns Menschen angepasst sind und jeder Hund sein eigenes kleines „Rudel“ hat, ist das Mitnehmen die bessere Lösung, wenn Verhaltensprobleme vermieden werden sollten. Bleibt der Hund zurück, so sollte dies frühzeitig in der Planung berücksichtigt werden, da auch hier Vorbereitungen zu treffen sind.
Vroni darf dieses Jahr zum ersten Mal mit uns verreisen, wir sind gespannt, wie es wird! Ich freue mich über Berichte, wie Ihr Hund Ihre Urlaubszeit überstanden hat, ob er mit in den Urlaub durfte oder zu Hause versorgt wurde.
Für alle, die in wärmere Regionen verreisen, hier noch Informationen zu „Tropenkrankheiten“ im Ausland und zum Sticker-Sarkom
Viel Spaß in der Ferienzeit!
Ist das Puto in Eurem Pool? :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus der Domstadt!
Klar ist das Puto...Mensch, das waren noch gute Zeiten ;-)
AntwortenLöschenWarum haben wir dieses Jahr keinen Pool mehr? Bloß weil Michael entflohen ist?
Grüße in die Domstadt!!