Hunde brauchen andere Hunde, deshalb suchen Sie hoffentlich eine gute geführte und geleitete Welpengruppe für Ihren Kleinen.
Ihr Welpe befindet sich gerade in einer Entwicklungsphase, in welcher er zahlreiche Nervenverknüpfungen im Gehirn ausbildet, wenn er Umweltreizen ausgesetzt ist. Diese Nervenverknüpfungen werden jedoch nur dann gezielt ausgebildet und gefestigt, wenn genügend Reize auftreten und Erfahrungen gemacht werden können.
Je mehr Nervenverbindungen ausgebildet werden, desto leistungsfähiger ist das Gehirn. Hierbei ist „milder“ Stress förderlich, das heißt, ein in Zuckerwatte gepackter Welpe, dem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird und der vor allen Reizen „beschützt“ wird, muss sich nicht auf wechselnde Bedingungen einstellen und muss nicht lernen, mit Frustration und Misserfolg umzugehen. Die Ausbildung von Frustrationstoleranz ist jedoch sehr wichtig. Ein gewisses Maß an Frustration sollte ertragen werden können – aber dies muss gelernt werden. An der Reaktion der Umwelt und der Umgebung können Hunde feststellen, welches Verhalten angemessen ist und sich dann entsprechend anpassen, um zum Erfolg zu kommen. Das Lernen von Frustrationstoleranz beginnt schon beim Züchter beim abgedrängt werden vom Wurfgeschwister an der Zitze, dann beim Absetzen der Welpen (sie werden nicht mehr gesäugt, die Mutter verhindert ein Trinken von Milch) und auch im Spiel mit den Wurfgeschwistern. Wer zu grob im Spiel ist, erfährt Frustration durch den Spielabbruch des anderen Geschwisters und lernt ….
Sie sollten, wenn der Welpe bei Ihnen eingezogen ist, ein gewisses Maß an Frustration gezielt, vorsichtig und vor allem welpengerecht einsetzen, um ihren Hund weiter darin zu trainieren. Das sollte auch in einer guten Welpengruppe passieren, sowohl im kontrolliertem Sozialspiel mit den anderen Welpen und in den gezielten Warteeinheiten während den Übungen und während der Besprechung des Tagesthemas – hier lernen die Kleinen, ruhig zu warten, trotz der anwesenden anderen Hunde, und somit auch, leichte Frustration zu ertragen. Gleichzeitig werden Sie als Besitzer angeleitet, wie Sie das ruhige Warten am schnellsten und einfachsten fördern können. Auch das (manchmal nötige) Abbrechen einer zu groben oder ungünstigen Spieleinheit durch den kompetenten Trainer, durch Sie – Sie sollten das lernen dürfen - oder durch den anderen Welpen und dadurch leichte Frustration muss gelernt werden. Es führt dazu, dass der kleine Hund beim nächsten Mal sanfter sein wird, manchmal braucht es jedoch ein paar Wiederholungen….. Lassen Sie sich bitte niemals einreden, Ihr Welpe oder Ihr Hund müsse durch irgendetwas jetzt durch und dass Hunde das immer alleine miteinander ausmachen. Achten Sie auf die Qualifikation der Trainer und bedenken Sie, dass Hundetrainer oder –ausbilder oder „diplomierter Tierpsychologe“ in Deutschland immer noch keine geschützte oder gültige Berufsbezeichnung ist, zu welcher es eine anerkannte Qualifikation gibt! (Es gibt lediglich den Hundefachwirt der IHK). Jemand, der schon dreißig Jahre Hunde ausbildet, kann immer noch der Dominanztheorie anhängen, sich nie fortbilden und Ihnen erzählen, dass Ihr Hund mehr Druck und Unterwerfung braucht!
Besuchen Sie Probestunden und verschaffen Sie sich einen Eindruck von der Arbeit, besuchen Sie ruhig auch weiterführende Kurse (Probestunden sollten auch in fortführenden Kursen möglich sein, hier besser ohne den Welpen), kein Leinenrucken, kein Lautwerden, kein Zwang und Druck, keine Stachelwürger, keine Riesengruppen mit zehn oder mehr Hunden etc.) und hören Sie auf Ihren Bauch! Es bringt übrigens überhaupt nichts, wenn ein Trainer Ihren Hund nimmt und Ihnen zeigt, wie etwas funktionieren sollte – das hilft Ihnen überhaupt nicht weiter. Ein guter Trainer sieht das Problem und kann es Ihnen kompetent erklären (möglichst mit lerntheoretischem Hintergrund), so dass Sie selbst das Problem abstellen können, indem Sie den Fehler erkennen. Dass ein Hund bei einem Trainer folgt, steht außer Frage, aber es ist Ihr Hund und Ihnen muss er gehorchen!
Frustrationstoleranz sollte aber auch im Alltag ab und zu auf sanfte Art und Weise umgesetzt werden.
Hunde, die nicht gelernt haben, mit Frustration (man will etwas haben und bekommt es nicht / nicht sofort) umzugehen, geraten in frustrierenden Situationen leicht unter starke Anspannung und Druck und können aggressiv werden, um diesen Druck abzubauen. Dies gilt es rechtzeitig zu verhindern.
Ein gewisses Maß an negativen Erfahrungen (hier sind aber nicht Schmerzen oder Strafe gemeint!) ist also notwendig. Hierunter fallen zum Beispiel das Ende eines schönen Spiels mit dem Besitzer (Signal für Spielende aufbauen!), das ruhige Warten, bevor man mit dem Hund nach draußen geht (noch nicht bei Welpen, sie sollten, bis sie stubenrein geworden sind, schnellstmöglich nach draußen dürfen – die Kontrolle der Blase muss erst gelernt werden!), die Belohnung kommt erst, wenn der Hund ruhig sitzt, den Besitzer ansieht (nicht die Hand mit dem Ball oder dem Futter) und geduldig ist, der Hund bekommt keine Aufmerksamkeit, wenn er sie einfordert, sondern wenn der Besitzer entscheidet, wann u.s.w.
Das gesunde Maß sollte jedoch eingehalten werden, es müssen nicht ständig Frustrationen eingesetzt werden, besonders nicht beim Welpen. Sehr sensible Tiere sollten weit weniger frustriert werden, hier gilt es in erster Linie, Sicherheit über Kommunikation und Verständnis sowie Förderung des Selbstbewusstseins aufzubauen. Jeder Hund ist anders, es muss im Einzelfall herausgefunden werden, ob ein Hund Frustration gut tolerieren kann oder Probleme dabei hat –Hunde mit Problemen in diesem Feld sollten durch kleine Alltagsübungen (nicht in frustrierenden Situationen selbst) im Ertragen von frustrierenden Momenten trainiert werden – nicht über Stunden, sondern in täglichen, kleinen und kurzen Einheiten.
Hunde sollten nicht ständig nur Frustration erfahren müssen oder eben auch nicht nur in Watte gepackt und vermenschlicht werden: Die Motivation eines Hundes ist gering, wenn er immer alles bekommt, aber auch, wenn er nie etwas bekommt. Wenn ein Hund nie zum Erfolg kommt, nur gestraft und nie gelobt oder gestreichelt wird, so erzeugt dieser Zustand massiven Stress. Hier ist kein Lernen mehr möglich. Es reicht also, wenn der Hund nicht alles sofort bekommt und nicht dann, wenn er es einfordert, sondern dann, wenn Sie es für richtig halten. Lassen Sie Ihren Hund auf sanfte Art und Weise lernen, dass die Welt nicht untergeht, wenn er Manches nicht bekommt und wenn er sich manchmal in Geduld üben muss.
Für die Junghunde sind vor allem Bleiben, Warten und Ruhe wichtige Punkte, die trainiert werden sollten.
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