Es ist schon schlimm genug, dass man Hundewelpen jetzt "konsumieren" kann, aber es laufen, von der Öffentlichkeit oft unbemerkt, sehr viele illegale und tierschutzwidrige Dinge ab.
Vorgestern hat die Polizei einen Welpenschmuggler auf der A3 in der Nähe von Erlangen gestoppt - der Kleintransporter aus Ungarn fiel auf einem Parkplatz durch den Gestank aus dem Laderaum auf. Im Transporter befanden sich 92 zusammengepferchte, kranke und für einen Transport ohne Muttertier viel zu junge Welpen. Der Fahrer war auf dem Weg nach Holland, die Welpen hatten weder Futter noch Wasser.
Die Kleinen sind mittlerweile im Tierheim untergebracht worden, der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.
Das Geschäft mit "günstigen" Rassewelpen boomt, auch in Deutschland finden sich viele Käufer.
Der illegale Welpenhandel ist für die Vermehrer ein lukratives Geschäft - auf Kosten der Welpen, der Elterntiere und auch auf Kosten der zukünftigen Käufer. Die Tiere sind in der Regel nicht geimpft, krank und meist schwer traumatisiert durch die Deprivation während der Aufzucht und die zu frühe Trennung von der Mutter, was im späteren Leben große Probleme erzeugen kann.
Welpen werden "produziert" und teilweise sogar aus dem Kofferraum heraus verkauft. Die Muttertiere werden jede Läufigkeit gedeckt und sind Welpenproduktionsmaschinen, die Tiere sehen oft kein Tageslicht, sind in extrem reizarmer Umgebung oder Verschlägen eingepfercht und nach ein paar Jahren "verbraucht". Was danach mit ihnen passiert, können wir uns fast denken.
Die Welpen werden auf Märkten, an Autobahnparkplätzen, im Internet und über Kleinanzeigen verkauft. Käufer finden sich immer, sei es aufgrund des Mitleidsfaktors, sei es aufgrund der geringen Preise der Welpen. Bei welchem seriösen Züchter kann man den schon einen kleinen Rassehund für 200 Euro erwerben? Das rentiert sich nur bei "Produktion" im Akkord.
Wie können Sie sich schützen und was sollten Sie nicht tun, wenn Sie einen Welpen erwerben möchten?
Bitte kaufen Sie keine Hunde auf Märkten, in Fußgängerzonen, aus dem Kofferraum oder durch dubiose Inserate im Internet oder in der Zeitung. Ein guter Züchter legt Wert darauf, die zukünftigen Besitzer seines Welpen kennen zu lernen, er wird sich für Sie, Ihre Familie und Ihr Umfeld interessieren, Sie dürfen jederzeit Fragen stellen, Sie dürfen Muttertier und Wurfgeschwister sehen und Ihren Welpen besuchen. Ein seriöser Züchter hat in der Regel nur einen Wurf einer Rasse (manchmal zwei Rassen) vorhanden, Sie dürfen das Gelände betreten und die Unterbringung der Hunde ansehen (lassen Sie sich nicht von angeblichen Hygieneschutzmaßnahmen abhalten - wenn so argumentiert wird, möchte der Züchter vermutlich nicht, dass Sie bestimmte Dinge bemerken und es sollten alle Warnlampen bei Ihnen angehen!). Mama und Welpen sollten nicht getrennt sein, es ist wichtig, mit den Wurfgeschwistern zusammen zu leben, damit die Welpen Beißhemmung und Frustrationstoleranz entwickeln.
Hier finden Sie eine Checkliste, auch die Bundestierärztekammer warnt vor "Schnäppchenkäufen"; die GTVMT weist hier auf die wichtigen Aufgaben des Züchters hin. An dieser Stelle wird ebenfalls auf wichtige Punkte hingewiesen.
Wenn Sie sich für einen Rassewelpen entscheiden, finden Sie beim VDH organisierte Züchter.
Es gibt natürlich auch entzückende Welpen aus dem Tierheim oder aus privaten Würfen - bitte informieren Sie sich, besuchen Sie die Welpen und machen Sie sich einen persönlichen Eindruck von Muttertier, Wurfgeschwistern und Aufzuchtbedingungen. Augen auf beim Welpenkauf!
Viele Kollegen und auch meine Hundeschule stehen gerne zu einer Beratung vor dem Welpenkauf zur Verfügung, wir begleiten Sie auch gerne, wenn Sie sich einen Welpen aussuchen möchten, damit es auch der richtige ist.
Unter diesem Link, hier und auch hier erfahren Sie, was Sie tun können, um den Kampf gegen den illegalen Welpenhandel zu unterstützen.
Setzen wir diesem Leid ein Ende, indem wir keine weitere "Produktion" mehr fördern - keine Käufe von Lebewesen, bei welchen Sie keine weiteren Informationen erhalten und Sie das Tier einfach gegen Cash übergeben bekommen.
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