Ja, es gibt sie – die „Modehunde“. In den Zwanziger Jahren waren Russische Windhunde, wie Barsois der Modehund schlechthin. Gab es vor zehn, fünfzehn Jahren hierzulande einen regelrechten Boom an Golden Retrievern, so wurden diesen im Laufe der Jahre von den Labrador Retrievern gefühlsmäßig der Rang abgelaufen. Goldies und Labis sind zu recht immer noch sehr beliebt, aber auch der Labradoodle, als angeblich idealer Allergikerhund, ist stark im Kommen. Derzeit gibt es meiner Meinung nach auffallend viele Rhodesian Ridgebacks und bei den kleineren Rassen hat z. B. der Mops in den letzen Jahren ein starkes Comeback erfahren, vom Jack Russell Terrier ganz zu schweigen. Das sind alles tolle Hunderassen und es ist schön, wenn sich die guten Eigenschaften durchsetzen. Das hängt aber auch von verantwortungsvollen Züchtern ab.
Die mir bekannten Hunde dieser Rassen sind allesamt klasse und es gibt nur einige wenige, bei welchen Auswirkungen einer zu großen Nachfrage zu sehen waren – eine zu große Nachfrage hat manchmal leider ungute Effekte auf die Zucht. Wenn eine starke Nachfrage nach Welpen einer bestimmten (Mode-)Rasse herrscht, fühlen sich oft unseriöse und nur gewinnorientiert arbeitende Züchter bemüßigt, auf den fahrenden Zug aufzuspringen – es wird ohne Rücksicht auf Verhalten und eventuelle Erbkrankheiten geradezu „vermehrt“. Das kann längerfristig die Eigenschaften einer Rasse stark verändern. Die mir bekannten Hundehalter, die einen Hund einer „Moderasse“ erworben hatten, hatten zu 98 % gute Züchter ausgewählt und besitzen tolle Hunde. Nur ein paar wenige sind an Vermehrer geraten und hatten entsprechende Probleme mit ihren Tieren.
Wer sind die beliebtesten Hunderassen in Deutschland? Laut Welpenstatistik des VDH führt die Liste immer noch der Deutsche Schäferhund, gefolgt vom Teckel, Dt. Drahthaar, Labi und Goldie an. Recht dürftig ist es bei Pekinesen und Settern und einigen anderen.
Seit einigen Jahren bin ich Mitglied in der GEH , der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen. Es gibt tatsächlich Hunderassen, die mehr oder weniger vom Aussterben bedroht sind. Die GEH hat eine Rote Liste erstellt. Es gibt mehrere Gefährdungskategorien, die Einteilung richtet sich nach dem Bestand an Tieren dieser Rasse.
In Deutschland sind dies in erster Linie:
Extrem gefährdet: Altdeutsche Hütehunde wie z. B. der Westerwälder Kuhhund oder der Großspitz – Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal einen Mittel- oder Großspitz gesehen, vor allem einen aus einem schwarzen Farbschlag?
Stark gefährdet: Mittelspitz
Gefährdet sind: Gelbbacke, Schwarzer, Strobel, Fuchs, Tiger, Schafpudel, also auch Altdeutsche Hütehunde, der Deutsche Pinscher und der Österreichische Pinscher – auch hier, überlegen Sie doch mal, wann Sie zuletzt einen Pinscher gesehen haben!
Auch Vieh-eV. , eine Initiative zur Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen, gibt eine Liste mit Rassebeschreibungen heraus. Hier werden auch die gefährdeten Rassen anderer Nationen gelistet, wie zum Beispiel der Otterhound für Großbrittanien.
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Liebe Leser, wenn Sie sich überlegen, sich einen Hund anzuschaffen bzw. sich einen Zweithund zulegen möchten, so wäre es doch toll, wenn Sie auch gefährdete Rassen mit in Ihre Überlegung einbeziehen könnten.
Als unsere alte Hündin eingeschläfert werden musste, wollte ich mir einen Schafpudel anschaffen. Dummerweise gibt es nur sehr wenige Züchter und ich wollte partout eine Hündin, so dass ich nach einem Jahr Warteliste leider nur die Wahl zwischen verschiedenen Rüden hatte. Irgendwann einmal aber wird es eine nette Hündin geben, diese wird dann meine!
Allerdings stellt ein Schafpudel oder eben ein Altdeutscher Hütehund im Allgemeinen auch ganz besondere Anforderungen an seinen Halter – hier gibt es im Grunde nur Hunde aus Arbeitslinien. Alle Border Collie- oder Australian Shepherd -Besitzer mit Hunden aus Arbeitslinien wissen jetzt, was das bedeutet….
Warum also nicht auch einmal ein bisschen in Richtung Großspitz überlegen? Als ehemalige Hof- und Wachhunde haben sie ausgeprägte Wacheigenschaften, aber generell sind Spitze tolle und schlaue Hunde. Und sie sind meines Erachtens auch sehr hübsch anzusehen.
Hier also ein Plädoyer für all die im Laufe der Zeit fast vergessenen Rassen – es wäre schön, wenn diese wieder mehr in Mode kämen! Hier kann, da es nur noch wenige Tiere gibt, auch nicht so einfach unkontrolliert und rücksichtslos „vermehrt“ werden.
Wann darf ich den ersten Großspitz oder Altdeutschen Hüter in der Welpengruppe begrüßen?
Foto: Kurt Stahl |