Donnerstag, 7. März 2013

Über das Arbeiten mit Hunden und Menschen


Heute schreibe ich über ein persönliches (und emotionales) Thema und möchte ein kleines Resumee einiger Jahre Arbeit mit Hunden und ihren Menschen ziehen. Freud und Leid des Hundetrainers also, Einblicke, warum ich so arbeite, wie ich arbeite und was manchmal unschön ist. Warum mir so am Herzen liegt, dass Hunde (wirklich) gewaltfrei trainiert werden.

Das Arbeiten mit Hunden und Menschen kann traumhaft sein und wahnsinnigen Spaß machen, vor allem, wenn Erfolge zu verzeichnen sind und man helfen kann. Hierzu muss man sehr viel Ideologie mitbringen, aber es macht auch (!) den Trainer sehr glücklich, wenn z.B. ein Hund, der über Jahre aggressiv gegenüber anderen Hunden reagiert hat, nach Trainingsstunden mit einer gewaltfreien, durchdachten Methode unter Beachtung der Lerngesetze plötzlich bemerkt, dass es auch anders geht, weil er endlich Alternativen lernen durfte und Unterstützung für das angemessene Verhalten von seinem Besitzer erfährt. Wenn entfremdete Hund-Halter-Teams wieder zusammenwachsen und wieder Freude aneinander haben.
Wenn man einen Hund durch Training, durch Verhaltensmodifikation, durch Verhaltensmedizin vor dem Tierheim oder der Einschläferung bewahren kann (die drohende Einschläferung wird leider oft als Argument für Gewalt und Strafe gebracht – glauben Sie mir, ein effektives Training zur Verhaltensmodifikation kann nur mit dem Einsatz von positiver Verstärkung auf wissenschaftlichen Weg funktionieren – auch eine bevorstehende Einschläferung kann und darf nie eine Rechtfertigung für Schmerzen und Leid beim Tier darstellen!).
Oder die Freude in den Augen der Besitzer, die ihren Hund nach einer Odyssee durch verschiedene Hundeschulen oder Trainerhände schon verloren geglaubt haben, wenn ein neuer, freundlicher und durchdachter Trainingsansatz zu ersten und weiteren Erfolgen führt. Wenn die Menschen wieder wohlwollend gegenüber ihren Hunden sein dürfen und sollen, wenn sie den Auftrag bekommen, vor allem richtiges und angemessenes Verhalten wahrzunehmen, zu markieren und zu fördern, statt bei Fehlern grob werden zu müssen. Wenn sie auch mal Spaß an ihrem Hund haben dürfen. Das macht sehr euphorisch und glücklich und ich möchte dies auch keinen Moment missen – dafür arbeite ich, dafür bilde ich mich fort und lerne stets weiter.

Schön sind auch die Stunden in der Hundeschule, wenn den Hundebesitzern sinnvolles „Handwerkszeug“ für das tägliche Leben und für freundliches Lernen und Miteinander mit auf den Weg gegeben werden kann, die Teilnehmer weiterkommen und mit Spaß und Freude üben. Wenn die Hunde ihre Besitzer beim Training „anstrahlen“ und sich freuen, dass sie arbeiten dürfen. Wenn die Menschen besser verstehen, wie Hunde „gestrickt“ sind. Wenn die Entwicklung eines Hundes vom Welpen bis zum Erwachsenen mit verfolgt werden kann und sich ein toller, entspannter Hund entwickelt. Wenn Hundebesitzer merken, wie viel Spaß ein positives Training bringt, wie schnell und erfolgreich sie sein können und wie einfach es sein kann. Wenn die Hunde Spaß am Arbeiten mit ihren Menschen haben. Das ist wunderbar. Dann liebe ich diesen Job.
Schön finde ich auch, selbst offen zu bleiben und neue Trainingsmöglichkeiten zu lernen – und wenn diese dann auch effektiv sind. Man lernt nie aus und es macht glücklich, neue Ansätze kennen zu lernen, die das eigene Arbeiten und die eigenen Kenntnisse erweitern. Da ist allerdings auch viel Selbstinitiative gefragt; sich auf „langjähriger Erfahrung“ auszuruhen finde ich nicht richtig. Vor allem, wenn man bedenkt, wie sich das Arbeiten mit Hunden alleine in den letzten zehn Jahren geändert hat.
Wenn Hunde den Trainer auch nach Jahren wiedererkennen und sich „einen Ast freuen“, wenn Hundebesitzer berichten, dass die Hunde im Auto protestieren, wenn man am außerhalb der Trainingszeiten am Trainingsplatz vorbeifährt, wenn man viele nette und sympathische Menschen durch die Arbeit kennen lernen darf. Das ist das Schöne an der Arbeit.


Aber – es gibt auch traurige und frustrierende Momente, Menschen und Situationen, die wütend oder hilflos machen, Dinge, die auf die Nerven gehen.

Fremde Hunde im Alltag und auf Spaziergängen zu sehen, die versuchen, mit ihren Menschen zu „sprechen“, die nachfragen, die auf ein Feedback hoffen und doch keine Antworten bekommen. Die zeigen, wie sehr sie die Situation, aus der sie nicht entkommen können, stresst, aber der Mensch nimmt das Wortlose leider nicht wahr.  
Man sieht mit ganz anderen Augen, die berufsbedingt darauf geschult sind, Hunde zu lesen und zu beobachten. Man kann dieses „Lesen“ nicht abstellen, auch nicht am Wochenende oder in der Freizeit, auch nicht bei fremden Hunden und das kann manchmal belastend sein. Nicht selten sieht man Angst, Unsicherheit und Furcht in Mimik und Körpersprache, wenn der Hund in der Nähe „seiner“ Menschen ist – das finde ich besonders schlimm.

Oder man beobachtet Hunde, die gelernt haben, andere Hunde zu bedrängen und bedrohen, weil ihnen ihre Menschen nicht beigebracht haben, wie man mit Hunden „höflich“ Kontakt aufnimmt. Für den ruppigen Hund selbst ist es ebenso ätzend, da er sich leider nur unfreundlich verhalten kann und er stets Gefahr läuft, in Beißereien zu geraten. Menschen, die ihre freilaufenden Hunde in fremde Trainingsgruppen oder auf einen angeleinten Hund zu poltern lassen.

Hundehalter und Trainer, die aversive Methoden anwenden. Trainer, die mit „gewaltfrei“ werben und dann doch nicht entsprechend arbeiten –nur schnell aufgesprungen auf den Zug, es zieht heutzutage einfach besser! Hundebesitzer, die manchmal aufgeben, weil irgendein Bekannter meint, ein strukturiertes, auf positiver Verstärkung basierendes Training würde nichts bringen oder viel zu lange dauern – meist wird schlicht zu selten trainiert und der Hund ist der Leidtragende. Hundebesitzer, die die Trainer oder Hundeschulen wie Unterwäsche wechseln und dem Hund nie die Chance geben, ein stabiles Verhalten zu erlernen; Hundebesitzer, die nach einem Termin nicht mehr weiter üben, weil sie sich nur Absolution holen wollten und im Grunde gar keinen Willen zum Training hatten („ ich war ja einmal beim Trainer, das hat nichts gebracht“). Wenn die „dunkle Seite“ gewinnt.

Dieses ewige „Bloß nicht motivieren, bloß nicht belohnen, bloß nicht loben, bloß keine „Wattebäusche“ werfen, um Gottes Willen, wie kann man nur freundlich zum Hund sein? „Waaas, dein Hund darf …?“   der Hund muss doch alles aus Respekt machen, man muss Rudelführer sein, „soziales Lernen“…was bin ich es leid und was kann ich es nicht mehr hören!

Einer der schlimmsten Anblicke ist ein Hund, der sich aufgegeben hat, der kein Verhalten mehr anbietet, der kaum zu motivieren ist…meist sind dies Hunde, die mit Strafen und Gewalt trainiert wurden oder anderweitig traumatisierte Hunde. Dieser Anblick ist sehr traurig und oft ist es schwierig, diese Hunde wieder zugänglich zu machen. Vielleicht bin ich zu emotional, aber gerade Empathie (mit Hund und Mensch) muss meines Erachtens bei Trainern vorhanden sein.

Diese ganzen beschönigenden Begriffe für Bullshit: ein Leinenruck wird zum „tickeln“, zur „Welle“, zum „Arrete“; zum „Impuls“;  ein ständiges Kneifen des Hundes wird damit abgetan, dass Hunde das ebenso machen würden, „Schon-Ruck-Halsbänder“ für Stachelwürger mit Noppen, „Anti-Bell-Halsband“ für Psychoterror-Vorrichtungen, die auch dann losgehen, wenn jemand hustet, eine Autotüre zuknallt oder ein anderer Hund bellt. Diese ganzen „Erziehungshilfen“, wie Endloswürger, Kettenhalsbänder, Vorrichtungen, die in die Achselhöhlen oder den Hals einschneiden und empfindliche Nervengeflechte verletzen können – alles scheinbar legitime und leicht zu erwerbende „Hilfsmittel“, die im Grunde nicht durchgeführtes Training ersetzen und angeblich rasche Abhilfe schaffen sollen. Wenn in vielen Haushalten Wasserspritzpistolen und Schepperdosen oder Wurfketten einsatzbereit liegen, wenn Leute diese Dinge für harmlos erachten. Was Hundebesitzern oft angeraten wird … es ist unfassbar, von was für Absurditäten und Gefährlichem man in der Arbeit oft hört und was den Haltern allen Ernstes empfohlen wurde. 

Keine Stachelhalsbänder bitte!
Der Einsatz von Metallnäpfen zum „Verhaltensabbruch“.  Holy Shitstorm! Und berechtigt, gut so!

Unglücksfälle und traurige Zufälle, bei welchen man liebgewonnene „Tierpatienten“ verliert. Schwierige Fälle, die einen auch im Alltag und in der freien Zeit beschäftigen und „begleiten“, die manchmal Sorgen machen.

Wenn Hundevermehrer und schlechte Züchter jegliche Umweltsicherheit und Sozialisation verhindern und kranke und verhaltensauffällige Hunde verkaufen, um schnelle Geschäfte zu machen.

Ist doch schön, draußen mit Tieren arbeiten zu können!
Ist es auch, aber so ab und zu hat die Arbeit auch kleine Nachteile….

Bei Kälte, Eis, Regen und Wind fünf bis sechs Stunden draußen stehen, gute Laune behalten und Erkältungen abwehren. Bei Hitze, Sonne und staubtrockener Luft von 9.00 bis 18 Uhr draußen stehen und keinen Sonnenbrand abbekommen.
Die Arbeitszeiten, arbeiten, wenn andere Freizeit haben, arbeiten, wenn der Rest deiner Familie Wochenende hat. Für mich persönlich auch doof, nie ein komplettes Wochenende zu haben - ich bin für die Einführung eines zusätzlichen Tags zwischen Samstag und Sonntag!
Ein lieber Mensch sagte einmal zu mir: „Hättest Du halt was Gescheites gelernt!“ Der Satz bringt mich immer wieder zum Schmunzeln (ich habe ja was Gescheites gelernt…).
Menschen, die Termine vereinbaren und dann, ohne abzusagen, nicht erscheinen.
Auch mal negatives Feedback in den Trainingseinheiten oder Kursen geben zu müssen. Feedback und Verbesserungsmöglichkeiten sind wichtig, wenn man dazulernen möchte. Manchmal auch sagen zu müssen, hey, jetzt lass doch deinen Hund einfach mal Hund sein und menschliche Übermotivation zu bremsen.
Der Blick des eigenen Hundes, wenn man den ganzen Tag mit „fremden“ Hunden unterwegs war, ist auch oft nicht schön oder zumindest das, was man in einen solchen Blick hineininterpretiert. Ach ja, und der eigene Hund, der ungewollt doch irgendwie zum Aushängeschild wird. Unser Hund ist kein Werbeobjekt, er darf Familienhund sein und ist nicht perfekt – und das ist auch gut so, denn wir haben viel Spaß und vieles kann unser Hund tatsächlich super, wir sind ein gutes Team. Ich habe, ganz ehrlich gesagt, einige Zeit gebraucht, das lockerer zu sehen.
Mit dem Herrn rechts oben habe ich nichts zu tun!
Ja, insgesamt ist es wirklich ein schöner „Beruf“ und er ist die kleinen Wermutstropfen wirklich wert.

Aber man muss bereit sein, stets weiter zu lernen und  sich selbst zu verbessern. Man sollte fundiert und auf aktuellem Stand arbeiten können. Man sollte Spaß bei der Arbeit haben und Anlässe, sich zu freuen, finden können!

Halten Sie mich für vermessen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Arbeiten über Zwang, Druck, Bedrohung, „Rudelkonzept“ und Strafe für das persönliche Seelenheil eines Trainers gut sein kann oder zufrieden macht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Freude oder Glück an Erfolgen gefühlt werden können, wenn man über Gewalt arbeitet oder diese anrät, wenn das Training nur aus „Dont´s“ besteht. Ich glaube nicht, dass Menschen, welchen Vertrauen entgegen gebracht wird, etwas vermitteln sollten, was nicht richtig und veraltet ist. Es gibt wissenschaftliche Nachweise und somit BE-weise für die Wirksamkeit eines auf der Basis positiver Verstärkung beruhenden Trainings (im Gegensatz zu den Strafmethoden, die widerlegt sind). Man müsste sich nur damit auseinandersetzen.

Und man müsste als Hundehalter einfach mehr auf den Bauch hören und auf das achten, was der eigene Hund mitteilt. Das scheint leider oft verloren gegangen zu sein.

Aber vielleicht können wir ja etwas daran ändern. Das ist doch das Ziel.

You don´t need to be a pack leader! Ehrlich! Versprochen!

Dienstag, 1. Januar 2013

Aktuelle Termine im Juni, Juli und August



Termine im September, Oktober und November

Unser Kurssystem begleitet Sie von der Welpengruppe über die Hundegrunderziehung und die Festigung bzw. Erweiterung des Trainings mit Intensivierung der Beziehung zwischen Hund und Halter bis hin zur Abnahme der Prüfung zum Sachkundenachweis / Hundeführerschein, Agility oder Nasenarbeit.
Die Kurse sind natürlich auch einzeln buchbar. Das Training findet auf unseren Plätzen in Laatzen - Rethen statt, aber auch in externen Trainingseinheiten (Stadt, Feld).

Fragen Sie per Email oder telefonisch nach, ich freue mich auf Sie und Ihren Hund!
Für detaillierte Kursinformationen klicken Sie bitte auf die Überschriften. 

Dieser Kurs bildet das wichtige Fundament des Hundeverhaltens! 
Unsere Welpengruppe / Welpenschule findet derzeit samstags von 17.00 bis 18.00 Uhr statt. Für die fachliche Anleitung der Hundebesitzer sind zwei Tierärzte als Trainer anwesend.
Nach Vereinbarung findet ein zweiter Trainingstermin für die Welpen unter der Woche statt. Ab drei angemeldeten Hunden trainieren die Welpen zusätzlich am Mittwoch ab 17 Uhr.
Nächster Welpentermin: Samstag, 28.09.2013, 17.00 bis 18.00 Uhr.

Da dieser Kurs einer der wichtigsten Kurse im Hundeleben ist und die Sozialisierung der Hunde keine Rücksicht auf die Witterung nimmt, sind wir natürlich bei jedem Wetter für Sie da! 

Ein Einstieg ist jederzeit möglich, da es sich um einen fortlaufenden Kurs handelt. Welpen und ihre Besitzer, die im Rahmen einer kostenlosen Probestunde bei uns hereinschnuppern, sind immer herzlich willkommen (Entwurmung und Impfung des Welpen vorausgesetzt. Um Voranmeldung wird gebeten)! 
Bitte melden Sie sich bei Interesse per Mail oder Telefon, damit ich Informationsmaterial für Sie mitbringen kann und um korrekte Zeitangaben zu erhalten, falls sich ein Termin kurzfristig ändert.


Informationsabend für Welpenbesitzer und solche, die es werden wollen: Der nächste Welpen-Infoabend findet nach Vereinbarung statt – Anmeldungen werden gerne entgegengenommen! 



Basiskurs September Oktober 2013 - Gruppe 1:

Trainingszeit: samstags 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr; insgesamt 12 Stunden.
Theorieseminar 1:  Dienstag, 17.09.2013 um 19 Uhr in der Praxis
Praktische Termine in 90-Minuten-Blöcken am 21.09.2012, 28.09.2013, 05.10.2013, 19.10.2013 und 26.10.2013; Achtung, am 12.10. 2013 kein Kurs!
Theorieseminar 2: Donnerstag, 17.10.2013 um 19 Uhr.
Gruppennachholtermin gegen Ende des Kurses nach Vereinbarung.



Basiskurs September / Oktober 2013  - Gruppe 2:

Trainingszeit: samstags 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr; insgesamt 12 Stunden.
Theorieseminar 1:  Mittwoch, 18.09.2013 um 19 Uhr in der Praxis
Praktische Termine in 90-Minuten-Blöcken am 21.09.2012, 28.09.2013, 05.10.2013, 19.10.2013 und 26.10.2013; Achtung, am 12.10.2013 kein Kurs!
Theorieseminar 2: Dienstag, 22.10.2013 um 19 Uhr.
Gruppennachholtermin gegen Ende des Kurses nach Vereinbarung.

Ein Quereinstieg ist bei diesen Kursen leider nicht möglich! 
Der nächste Basisintensivkurs startet im Oktober 2013, Sie können sich gerne bereits anmelden.

 

Aufbaukurs August / September / Oktober 2013

Start: 31.08.2013
Trainingszeit: Samstagvormittag, 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Termine: 31.08.2013, 07.09.2013, 14.09.2013, 21.09.2013, 28.09.2013, 05.10.2013, 19.10.2013 und 26.10.2013. Am 12.10.2013 entfällt das Training.
Nachholtermin: 02.11.2013

Kursvoraussetzungen: Tierhalterhaftpflicht, vollständige Impfung, verträgliche Hunde ohne Probleme mit Artgenossen oder Menschen, Kenntnisse aus Basisintensivkurs (oder vergleichbarer Übungsstand) werden vorausgesetzt. 

Dieser Kurs ist leider ausgebucht!

Der nächste Aufbaukurs startet im November / Dezember 2013, Voranmeldungen sind möglich - ich freue mich über Ihre Nachricht!


Fortgeschrittenenkurs

Fortgeschrittene
Oktober / November 2013

Start: Ende Oktober / Anfang November 2013
Trainingszeit: Samstagvormittag, evtl. Samstagnachmittag
Termine: folgen im Oktober
Nachholtermin: wird noch bekanntgegeben

Hundeführerscheinprüfung bei erfolgreicher Kursteilnahme direkt im Anschluss möglich, siehe unter Sachkundenachweis!

Trainingsorte: Trainingsplatz Hamburger Str. 4 und wechselnde Trainingsorte, die Treffpunkte werden im Kurs angekündigt.
Kursvoraussetzungen: Tierhalterhaftpflicht, vollständige Impfung, verträgliche Hunde ohne Probleme mit Artgenossen oder Menschen, Kenntnisse aus Aufbaukurs (oder vergleichbarer Übungsstand) werden vorausgesetzt, guter Grundgehorsam. 

Der nächste Fortgeschrittenenkurs startet Ende Oktober / Anfang November 2013.

Weitere Fortgeschrittenenkurse werden natürlich auch ganzjährig im Abstand von ca. zwei,drei Monaten angeboten - für Hundebesitzer, die nach dem 01.07.2011 einen "Ersthund" erworben haben und innerhalb eines Jahres den Sachkundenachweis erbringen müssen.




Dr. Sybille Ehlers ist anerkannte Prüferin nach § 3 NHundG. Bitte beachten Sie, dass der Nachweis der Sachkunde nur von vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz anerkannten Prüfern abgenommen werden darf. Andere Prüfungen werden derzeit nicht anerkannt.

Die Theorieprüfung können Sie nach Terminvereinbarung in Schriftform oder computergestützt ablegen. Sie erhalten einen individuellen Prüfungstermin. Zeitliche Vorgaben: 45 Minuten für 35 Fragen aus fünf Teilgebieten.
Voraussetzung für das Ablegen der praktischen Prüfung ist die bestandene Theorieprüfung - um Terminvereinbarung wird gebeten.

Praktische Prüfung:

Für Einzelprüfungen sind individuelle Termine nach Ihren Wünschen möglich, bitte kalkulieren Sie zirka eine Woche Vorlaufzeit mit ein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Übungsstand ein Bestehen der praktischen Prüfung zulässt, können Sie gerne im Vorfeld einen Beratungstermin mit uns vereinbaren. Hier können alle Ihre Fragen abgeklärt werden (um Terminvereinbarung wird gebeten).

Die Gruppenprüfungen werden i.d.R. im Anschluss an den Fortgeschrittenenkurs abgehalten. Hierzu sollten die Teilnehmer vor oder während des Kurses die Theorieprüfung erfolgreich abgelegt haben (diese ist Voraussetzung für die praktische Prüfung). Im Kurs wird ein Prüfungstermin für die Gruppe angeboten, zu welchem sich auch Teilnehmer anmelden können, die den Kurs nicht belegt hatten, aber eine Gruppenprüfung absolvieren möchten. Der Termin kann unter dem Punkt "Fortgeschrittenenkurs" oben eingesehen werden. Der nächste Gruppenprüfungstermin findet im November statt, die Termine werden noch bekanntgegeben. 

Gruppenprüfungen können auch von extern gebucht werden - bitte rufen Sie an!

Die praktische Prüfung unseres Hundeführerscheins wird im Gebiet Laatzen und Hannover abgenommen, die Theorieprüfung können Sie bei mir in Laatzen - Rethen ablegen. 
 Zeitliche Vorgaben für Einzel- und Gruppenprüfungen praktisch: 60 Minuten in zwei verschieden Prüfungsumgebungen.

Kosten: 
Theorieprüfung Einzeltermin 50 Euro zzgl. USt (brutto 59,50 €) incl. aller Unterlagen und Bescheinigungen
Praktische Prüfung als Einzelprüfung inkl. aller Unterlagen 63,03 Euro zzgl. USt (brutto 75 € ). 

Erweiterte Prüfung für die Beantragung der Befreiung von der Leinenpflicht Stadt Hannover: die Prüfung für die Freilaufgenehmigung Hannover findet nach Vereinbarung statt (eine entsprechende Kursteilnahme oder Einzelberatung ist möglich). Dr. Sybille Ehlers ist berechtigt, Prüfungen zum Erwerb der Leinenbefreiung für die Stadt Hannover abzunehmen. 
Informationen können gerne bei mir eingeholt werden.


Voraussetzungen: da ohne Leine trainiert wird, unbedingt verträgliche Hunde ohne Problemverhalten, die sich gut auf ihre Besitzer konzentrieren können; sehr guter Grundgehorsam auch im Freilauf, abgeschlossener Fortgeschrittenenkurs ist von Vorteil; nur entwurmte und vollständig geimpfte (SHPPiLT) Hunde, Tierhalterhaftpflichtversicherung


Die aktuelle Anfängergruppe ist abgeschlossen. Die nächste Gruppe startet bei mindestens fünf Anmeldungen.





Trainingszeit: Samstag, 10.00 Uhr bis 11.00 Uhr, bitte 5 Minuten früher kommen!

Termine: 05.10.2013, 19.10.2013, 26.10.2013, 02.11.2013, 09.11.2013, 16.11.2013, 23.11.2013 und 30.11.2013. Gruppennachholtermin: 07.12.2013.
Am 12.10.2013 entfällt das Training!

Bitte zu jedem Termin Ihren Clicker und Belohnungen mitbringen! 
Der Kurs ist leider bereits ausgebucht.

Die Nasenarbeit ist ein idealer  Herbst-Winterkurs - wir starten wieder zum Ende des Jahres!

Voraussetzung: Impfung, Tierhalterhaftpflichtversicherung, mindestens erfolgreich absolvierter Basiskurs oder entsprechende Kenntnisse sowie gute Führigkeit / Kommandofestigkeit auch in schwierigeren Situationen; gut sozialisiert ohne Problemverhalten.
Trainingszeit: samstags, i.d.R. der erste Kurs des Tages (wegen der Fremdgerüche)


Vorbereitung Würstchenschleppe
Clickerkurs

Gruppentermin in kleinerer Gruppe, ein Theorieseminar und vier bis fünf praktische Termine - bei Interesse können Sie sich gerne voranmelden bzw. für Kursinformationen nachfragen. Kursstart bei mindestens fünf Anmeldungen.


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Schlechtes Gewissen bei Hunden oder „Der weiß genau, was er angestellt hat!“



In meinen letzten Blogpostings ging es um unangemessene Trainingsmethoden und um grobes, ineffektives Arbeiten mit dem Hund, unter anderem, weil Hunden von manchen Menschen zu viele Wolfseigenschaften zugesprochen werden (die selbst für Wölfe nicht zutreffend sind!). Heute soll es darum gehen, dass das Zusprechen bestimmter menschlicher Eigenschaften für Hunde in manchen Fällen auch nicht der richtige Weg ist.

Ich möchte einen Überblick über das Thema „Schlechtes Gewissen“ und „Schuldgefühle“ für Missetaten bei Hunden verschaffen und Forschungsergebnisse vorstellen. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien sind meiner Meinung nach der beste Weg, emotionalen Themen sachlich zu begegnen.

Viele Menschen sind sich sicher sind, ihr Haustier, insbesondere der Hund, habe ein schlechtes Gewissen, wenn er etwas angestellt hat. Gerade das Thema „schlechtes Gewissen“ führt sehr oft dazu, dass Hundebesitzer, eine bewusste Missetat vermutend, zu Strafmaßnahmen greifen. „Der / die weiß genau, was er/sie angestellt hat!“ – „Das macht er / sie nur aus Protest!“ – „Wenn ich nach Hause komme, hat der Hund ein schlechtes Gewissen, weil er etwas angestellt hat!“. Aber empfinden Hunde tatsächlich Schuld, verfügen Sie über ein „Gewissen“ und Moralvorstellungen?


Die Wissenschaft hat bestätigt, dass Tiere / Hunde zu den so genannten „primären Emotionen“, also Freude, Wut, Angst und Furcht, aber auch zum Empfinden von Schmerzen, Durst, Hunger und sexuell motivierten Gefühlen nachweislich in der Lage sind. Die primären Emotionen sind aus evolutionsbiologischer Sicht für das Überleben notwendig und ermöglichen dem Tier eine Anpassung an soziale-  und Umweltgegebenheiten. Keiner von uns Hundebesitzern würde abstreiten, dass sein Hund Angst empfindet oder Freude zeigen kann. Allerdings werden Theorien erst dann zu Tatsachen, wenn sie wissenschaftlich nachgewiesen werden. Es gibt zahlreiche Veröffentlichungen  zum Thema "primäre Emotionen".
Aktuell findet sehr viel Forschung im Bereich der Kognition bei Tieren statt, hier werden in naher Zukunft bestimmt interessante neue Erkenntnisse auf uns zukommen. Diese Untersuchungen sind sehr begrüßenswert, es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse für verbesserte Lebensbedingungen bei allen von Menschen gehaltenen Tierarten, also auch (und gerade) für Nutztiere sorgen werden! Diesen werden selbst „primäre“ Emotionen ja leider oft abgesprochen…

„Sekundäre Emotionen“, wie Neid, Stolz, Schuld, Kummer, Scham und Verzweiflung sind bei Tieren nur schwierig direkt und genau zu beobachten, zu messen und entsprechend nachzuweisen. Sie sind definiert als sekundäre Reaktion auf eine grundlegende Emotion bzw. eine Emotion über eine Emotion oder eine emotionale Reaktion auf eigene Gedanken.
Um „sekundäre“ Emotionen empfinden zu können, benötigen Tiere ein gewisses Maß an Selbst“bewusstsein“, Selbstwahrnehmung und eine größere kognitive Komplexität.
Für uns Menschen sind „sekundäre“ Emotionen sozusagen ein Kinderspiel, weil wir mit – im Vergleich zu Tieren – einer hoch leistungsfähigen Großhirnrinde ausgestattet sind, so dass wir unsere Gefühle nicht nur wahrnehmen, sondern sie auch noch im Nachhinein betrachten, bewerten und erklären können. Für Tiere weisen Erkenntnisse darauf hin, dass Emotionen vor allem in der Gegenwart von Bedeutung sind, aber eher nicht im menschlichen Maße im Nachhinein analysiert werden können oder für das Tier hinterher „begründbar“ und reflektiert werden könnten.

Wenn Sie ein wenig Zeit haben, so lohnt sich der folgende TED-Talk von Frans de Waal zum Thema „Moral bei Tieren“ wirklich sehr und könnte Ihre Einstellung vielleicht verändern (Ich kann mich sehr gut im sich ungerecht behandelt fühlendem Kapuzineräffchen wiedererkennen): 

 
Bis jetzt gibt es nur wenig empirische Untersuchungen zum Thema Schuldbewusstsein bei Hunden im Kontext Hund-Mensch (Hecht et. al., 2012).

Im Jahre 1977 untersuchte Vollmer die Reaktion von Hunden auf eine typische Missetat, hier Zerrupfen von Papier, die jedoch in des Hundes Abwesenheit von Menschen verursacht wurde. Dann brachte man den Hund in den Raum mit dem zerschredderten Papier und ließ ihn dort alleine. Im Anschluss untersuchte man das Begrüßungsverhalten, wenn der Besitzer in den Raum zurückkehrte. Hier wurde festgestellt, dass das „schuldbewusste“ Begrüßen lediglich eine konditionierte Reaktion auf das gemeinsame Vorhandensein von zerrupftem Papier und der Rückkehr des Besitzers war.

Morris und Mitarbeiter haben im Jahre 2008 Haustierbesitzer zu sekundären Emotionen befragt. Fast drei Viertel aller befragten Hundebesitzer gaben hierbei an, dass ihre Hunde Schuld empfinden würden („schlechtes Gewissen“). Besitzer anderer Haustierarten konnten „Schuld“ in solch hohen Prozentzahlen bei der von ihnen gehaltenen Tierart nicht erkennen; interessanterweise konnten die nächsthöheren Prozentzahlen bei Pferdebesitzern gefunden werden (36% der Pferdebesitzer sehen Schuldbewusstsein bei ihren Pferden). Scheinbar zeigen vor allem Hunde bestimmte Verhaltensweisen, welche wir Menschen als Schuldbewusstsein interpretieren.

Das Problem hierbei ist, dass Hunde für die Hundebesitzer nicht nur scheinbar „schuldbewusst“ aussehen, sondern dass Menschen dann auch annehmen, die Hunde würden tatsächlich Schuld empfinden, ihre „Missetat“ realisieren können und sich somit bewusst sein, etwas Falsches oder Unangebrachtes getan zu haben, was gegen die Haushaltsregeln verstößt. Dies wiederum beeinflusst natürlich nachhaltig, wie Menschen mit ihren Hunden in solchen Situationen umgehen und auch, welche Erwartungen Hundebesitzer an ihre Hunde haben. Das kann nur unfair ausgehen…


Das Vorhandensein eines Schuldempfindens bei Hunden würde bedingen, dass Hunde bestimmte Taten in einem bestimmten sozialen Kontext analysieren können und sich dann auch entsprechend über die Auswirkungen des eigenen Verhaltens und die Gedankengänge von anderen Lebewesen („Theory of mind“) im Klaren sein müssten. Derartig komplexe Bewusstseinsleistungen und selbstreflexive (im Bezug auf Schuldbewusstsein auch fremdreflexive) Fähigkeiten werden Hunden zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht uneingeschränkt zugesprochen bzw. konnten im Bezug auf Schuldbewusstsein noch nicht nachgewiesen werden. Andersherum gedacht: dann müssten Hunde ja auch lügen können, denn weshalb sollte man Schuld eingestehen, die mit ziemlicher Sicherheit zu einer Bestrafung führt?

Hunde, die „schuldbewusst“ wirken, vermeiden Blickkontakt, kauern sich zusammen und zeigen Verhaltensweisen aus dem Bereich der Beschwichtigung und Submission, wie z. B. niedrige Körperhaltung, langsame Bewegungen, Wegsehen, über den Fang lecken, Pföteln, eingezogene Rute, angelegte Ohren sowie teilweise Bewegungslosigkeit oder Rückzug, der Köperschwerpunkt liegt eher im hinteren Körperbereich.
In einer Untersuchung (Horowitz, 2009) wurden diese Verhaltensweisen bei Hundebesitzern erfragt, wobei für die oben beschriebenen Muster eben auch ein Zusammenhang mit Angst, Unsicherheit oder gar freundlicher Zuwendung möglich ist, wenn sie aus Sicht des Hundes betrachtet werden. Diese Verhaltensweisen können auch in anderen Umständen in dieser Art und Weise beobachtet werden, also z. B. bei Begrüßungen, in furchteinflößenden Situationen, bei aktiver Demut etc, und sind also nicht rein spezifisch als Hinweise für Schuldbewusstsein zu werten.

In der Untersuchung von Horowitz erfolgte eine Testreihe, in welcher vier Versuchsabläufe getätigt wurden, die eine entsprechende Selbstregulationsfähigkeit bei Hunden nachweisen oder widerlegen sollten. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf dem gegenüber den Besitzern gezeigten Sozialverhalten von Hunden. In den Versuchsabläufen gab es jeweils zwei Variablen: der Gehorsam und die Reaktion des Besitzers. Gehorsam war der Hund dann, wenn er ein Lockmittel nicht aß, während der Besitzer den Raum verlassen hatte und vorher befohlen hatte, das Lockmittel nicht anzurühren, oder aber er aß es. Hierzu verblieb ein Helfer im Raum, der das Lockmittel je nach Durchlauf überreichte oder es entfernte – hier wusste der Hundebesitzer jedoch nicht Bescheid. Die zweite Variable war die Information für den Hundebesitzer, der in den Raum zurückkehrt. Hier wurde in den Testläufen vermittelt, ob der Hund das Lockmittel gefressen hatte oder nicht, wobei der Hundebesitzer hier in den Testläufen in bestimmten Durchgängen zu Untersuchungszwecken bewusst falsch informiert wurde. Wenn der Hund unfolgsam gewesen war, sollte der Hundebesitzer schimpfen, war der Hund folgsam gewesen, sollte der Hundebesitzer freundlich grüßen. Hier sollte also die Besitzerreaktion variiert werden.

In den Ergebnissen zeigte sich, dass die Folgsamkeit des Hundes selbst keinen signifikanten Einfluss auf das Auftreten scheinbar mit Schuld assoziierten Verhaltensweisen des Hundes hatte. Ein deutlich signifikanter Einfluss auf das Auftreten der Verhaltensweisen konnte jedoch durch die Besitzerreaktion nachgewiesen werden. Die Reaktion der Besitzer wiederum hing deutlich davon ab, was diese dachten, dass der Hund getan hätte (es entsprach ja teilweise nicht den Tatsachen). Besonders stark konnten scheinbar schuldassoziierte Verhaltensweisen beobachtet werden, wenn die Hunde geschimpft wurden, ganz deutlich signifikant war das Auftreten der Verhaltensweisen dann, wenn der Hund tatsächlich gefolgt hatte, aber trotzdem geschimpft wurde. Die Verhaltensweisen nahmen also stark zu, wenn der Hund keine Gelegenheit hatte, sich falsch zu verhalten, weil das Lockmittel entfernt wurde. Die Verhaltensweisen wurden nicht deutlich stärker gezeigt, wenn der Hund tatsächlich unfolgsam gewesen war (und dies wäre ja eigentlich anzunehmen, wenn Hunde tatsächlich über ein schlechtes Gewissen und Schuldbewusstsein verfügen würden), sondern immer nur in Abhängigkeit von der Besitzerreaktion.

Dies zeigte also deutlich, dass das „Schlechte Gewissen“ und seine äußere Erscheinung nicht von der Missetat selbst abhing, sondern entsprechende Verhaltensweisen durch das Verhalten des Besitzers ausgelöst wurden. Ein für Hundebesitzer erkennbares „Schuldbewusstsein“ bei Hunden könnte im Grunde Ausdrucksverhalten sein, welches eine angstvolle Erwartungshaltung und Assoziation mit einer Bestrafung bei der Rückkehr des Besitzers kennzeichnet. Eine Vermenschlichung von Hunden führt besonders in diesen Bereich zu nichts Gutem!

Hecht und Mitarbeiter haben diese Untersuchungen im Jahre 2012 weitergeführt.
Auch hier zeigte sich, dass der Großteil der Hundebesitzer bestätigte, ihre Hunde würden in bestimmten Situationen Schuld empfinden. Die Hundebesitzer glaubten auch, dass die Hunde wüssten, etwas „Verbotenes“ getan zu haben. Einige der Hundehalter behaupteten, bereits beim nach Hause kommen am Begrüßungsverhalten erkennen zu können, ob der Hund etwas angestellt habe oder nicht.
Diese Zusammenhänge wurden mittels Fragebogen und Testreihen untersucht. Es stellte sich heraus, dass auch hier kein Zusammenhang zwischen dem Zeigen „schuldbewussten Verhaltens“ bei Hunden und tatsächlichem Fehlverhalten bestand. Hunde zeigten Verhaltensweisen, die die Besitzer als „schlechtes Gewissen“ interpretierten, unabhängig davon, ob sie tatsächlich etwas angestellt hatten oder nicht. Es zeigte sich in dieser Untersuchung jedoch zusätzlich bei der Analyse des individuellen Verhaltens der einzelnen Hunde, dass Hunde etwas mehr „schuldige“ Verhaltensweisen zeigten, wenn sie gegen eine Regel verstoßen hatten (und diejenigen Hunde, die nicht verstoßen hatten, zeigten signifikant weniger „schuldige“ Verhaltensweisen). Die Besitzer konnten dies scheinbar auch im Vorfeld meist richtig erkennen. Allerdings wird hier erwähnt, dass sich die Hundebesitzer auf „Anweisung“ eventuell anders verhalten sollten, als zu Hause – sie sollten ihre Hunde beim Betreten des Raumes ignorieren und nicht (wie vermutlich im normalen Alltag durchgeführt) begrüßen, was zu einem Anstieg der submissiv-freundlich-unsicheren-ängstlichen Begrüßung geführt haben könnte.  Die Studie kommt insgesamt zu dem Schluss, dass Hunde bestimmte Verhaltensweisen in bestimmten sozialen Kontexten (z.B. Begrüßungssituationen) unabhängig von Fehlverhalten zeigen – und, wie schon in der Studie von Horowitz aus 2009, das Hunde das scheinbar „schuldbewusste“ Verhalten auch zeigten, wenn sie nichts angestellt hatten.

Was ist also richtig und wichtig für Hundebesitzer?

Wenn ein Hundebesitzer den Hund schimpft oder von seinem Hund enttäuscht ist, weil er der Abwesenheit des Halters etwas angerichtet hat, so wird der Hund hieraus nicht lernen, keine verbotenen Dinge mehr zu tun! Vermutlich lernt der Hund jedoch, den Halter weiterhin oder stärker ängstlich-unsicher-beschwichtigend und vorsichtig zu begrüßen, um durch Kommunikation von vorneherein Aggressionen der „Gruppenmitglieder“ abzuschwächen und für soziale Integration zu sorgen, wie es diese Begrüßungsform bei Hunden und Wölfen beinhaltet. Manche Hunde lernen sogar, diese Verhaltensweisen zu zeigen, bevor der Besitzer überhaupt bemerkt hat, dass der Hund etwas angestellt hat.
Wichtig ist auch, dass eine verspätete Strafe oder ein Schimpfen etc. nie gerechtfertigt sein kann. Strafen oder Schimpfen führen oft nicht dazu, dass weniger „Fehlverhalten“ gezeigt wird, im Gegenteil. Durch die angstvolle Erwartung einer Strafe kann es dazu kommen, dass ein gestresster, unruhiger Hund Dinge zerkaut und zerstört, um Stress abzubauen, weil das angstvolle Warten auf den Besitzer, der manchmal ganz nett ist und beim andere Mal tobt und schreit, den Hund verwirrt und noch unsicherer macht. Das Timing für Schimpfen und Strafen ist auch denkbar schlecht, wenn es erst erfolgt, wenn man nach Hause kommt; es hilft auch nicht, mit dem Hund z.B. zum zerkauten Schuh zu gehen, darauf zu zeigen und dann zu schimpfen.
Und, auch sehr wichtig: wenn ein Hundehalter nicht möchte, dass sein Hund etwas anstellt, dann wäre es doch zuerst einmal seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass der Hund nichts erwischt, was er kaputt machen kann. Der Hund braucht eine Alternative zum fehlerhaften Verhalten, so dass dem  Hund Objekte angeboten werden sollten, mit welchen er sich beschäftigen darf oder die er zerkauen und zerstören kann (befüllter Kong, Kauknochen etc.).
Es ist, zusammenfassend zu sagen, Aufgabe des Hundehalters, dass dem Hund freundlich, entspannt und sorgfältig beigebracht wird, wie er ohne Stress und ohne etwas zu zerstören alleine bleiben kann. Und gerade bei Hunden mit Trennungsstress oder bei Hunden mit unvollständig aufgebauter Stubenreinheit sind Schimpfen und Strafen besonders kontraindiziert und ungerecht!


Literatur:

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